Ein Rad­ge­setz ohne den Radentscheid?

Veröffentlicht am 21. Mai 2023

Am Mon­tag stel­len CSU und Freie Wäh­ler in einer Pres­se­kon­fe­renz ihren Rad­ge­setz­ent­wurf vor. Am Diens­tag geht die­ser im Land­tag in die ers­te Lesung. Das Bünd­nis Radent­scheid Bay­ern kri­ti­siert, dass die Staats­re­gie­rung damit dem Rad­ge­setz­ent­wurf des Radl-Volks­be­geh­rens offen­kun­dig zuvor­kom­men will und den Radent­scheid nicht betei­ligt hat.

Mün­chen, 21. Mai 2023 – Obwohl die CSU die For­de­rung des ADFC Bay­ern nach einem Rad­ge­setz seit 2017 abge­lehnt hat­te, hat Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder kurz vor Ein­rei­chung des Zulas­sungs­an­trags für das Volks­be­geh­ren „Radent­scheid Bay­ern“ beim baye­ri­schen Innen­mi­nis­te­ri­um im Janu­ar ein eige­nes Rad­ge­setz ange­kün­digt. Am Diens­tag wird der Rad­ge­setz­ent­wurf von CSU und den Frei­en Wäh­lern im Ple­num des Baye­ri­schen Land­tags behan­delt. Bereits im Juli soll das Rad­ge­setz ver­ab­schie­det wer­den. Über die Zulas­sung des Volks­be­geh­rens „Radent­scheid Bay­ern“ wird der Baye­ri­sche Ver­fas­sungs­ge­richts­hof am 7. Juni entscheiden.

Radent­scheid Bay­ern wur­de nicht am Rad­ge­setz­ent­wurf betei­ligt
Ber­na­dette Felsch, Beauf­trag­te des Volks­be­geh­rens und Vor­sit­zen­de des ADFC Bay­ern, kom­men­tiert: „Wir kri­ti­sie­ren, dass par­al­lel zur lau­fen­den Gerichts­ver­hand­lung schnell ein zwei­ter Rad­ge­setz­ent­wurf vor­ge­legt wird und dass der Radent­scheid Bay­ern – im Gegen­satz zu den Radent­schei­den in Ber­lin und NRW – nicht an der Erar­bei­tung des ange­streb­ten Rad­ge­setz­tes betei­ligt wurde!“

Nur 91 Meter Rad­we­ge pro Jahr und Gemein­de
Dass Bay­ern nun ein Rad­ge­setz bekom­me, sei ein ers­ter Erfolg des Radent­scheids, es müs­se aber auch ein wirk­sa­mes Gesetz sein, betont die Radent­scheid-Beauf­trag­te. Der Gesetz­ent­wurf der Staats­re­gie­rung blei­be dafür an vie­len Stel­len zu vage und hin­ter dem Gesetz­ent­wurf des Bünd­nis Radent­scheid zurück. Anstatt eines kon­kre­ten Ziels zur Stei­ge­rung des Rad­ver­kehrs­an­teils wür­den nun 1.500 km Rad­we­ge bis 2030 ange­peilt. Das wären 91 Meter pro Jahr und Gemein­de. Damit gäbe es auch noch 2030 an nur 30 Pro­zent der Kilo­me­ter von Bundes‑, Staats- und Kreis­stra­ßen Rad­we­ge. „Bei die­sem Tem­po dau­ert es bis etwa 2160, bis Bay­ern ein siche­res Rad­we­ge­netz hat, ergänzt Ber­na­dette Felsch.

Vor­ge­se­he­ne Gel­der für den Rad­ver­kehr blei­ben ver­gleichs­wei­se gering
Der Gesetz­ent­wurf der Staats­re­gie­rung sehe nun zwar eine Erhö­hung der Mit­tel für den Rad­ver­kehr vor, aller­dings blie­ben die vor­ge­se­he­nen Sum­men im Ver­gleich zum Stra­ßen- und Schie­nen­ver­kehr mar­gi­nal. Den 560 Mio. Euro, die in Sum­me bis 2030 in Rad­ver­kehr inves­tiert wer­den sol­len, stün­den bei­spiels­wei­se allein für das Jahr 2023 642 Mio. Euro für den Stra­ßen­bau gegen­über. Zudem fän­den sich im Gesetz­ent­wurf der Staats­re­gie­rung ver­kehrs­pla­ne­ri­sche For­de­run­gen, zu denen dem Radent­scheid von der Staats­re­gie­rung eine ver­meint­lich feh­len­de Gesetz­ge­bungs­kom­pe­tenz des Lan­des vor­ge­wor­fen wor­den waren. Beim eige­nen Gesetz habe die Staats­re­gie­rung die­se Beden­ken offen­bar nicht.

Foto: Ver­kehrs­zei­chen Radverkehr_Radentscheid Bayern

Hin­weis für Redak­tio­nen
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Kon­takt
Lau­ra Gans­windt, Pres­se­spre­che­rin ADFC Bay­ern e.V.: 0160 – 8544366

Über das Bünd­nis
Das Bünd­nis „Radent­scheid Bay­ern“ wur­de vom All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad-Club (ADFC) Bay­ern, vom Ver­kehrs­club Deutsch­land, Lan­des­ver­band Bay­ern e.V. (VCD Bay­ern) und den 11 kom­mu­na­len baye­ri­schen Radent­schei­den (Augs­burg, Bam­berg, Bay­reuth, Erlan­gen, Frei­sing, Mün­chen, Nürn­berg, Neu-Ulm, Regens­burg, Rosen­heim, Würz­burg) gegrün­det. Unter­stützt wird der Radent­scheid Bay­ern vom BUND Natur­schutz (BN) und sechs baye­ri­schen Lan­des­ver­bän­den poli­ti­scher Par­tei­en (Bünd­nis 90/Die Grü­nen, SPD, ÖDP, DIE LIN­KE, Volt, Piratenpartei).