Münch­ner ADFC-Rad­stern­fahrt lockt 18.000 auf die Straße

Veröffentlicht am 23. April 2023

Mün­chen, 23. April 2023

Beein­dru­cken­de Radl-Demos bay­ern­weit für das Volks­be­geh­ren „Radent­scheid Bayern”


Medi­en­in­for­ma­ti­on

Radentscheid Bayern Logo

Bei durch­wach­se­nem Wet­ter roll­ten rund 18.000 Radfahrer:innen aus der gesam­ten Metro­pol­re­gi­on und aus Mün­chen an die­sem Sonn­tag, den 23.4., über auto­freie Stra­ßen und die Auto­bahn zum Königs­platz, um für eine bes­se­re Rad­ver­kehrs­in­fra­struk­tur zu demons­trie­ren. 

Bay­ern­weit erober­ten sogar noch mehr Radler:innen die Stra­ßen, da es wei­te­re Radl-Demos in Nürn­berg, Aschaf­fen­burg-Mil­ten­berg, Hof, Bay­reuth und Deg­gen­dorf gab.

Der Akti­ons­tag stand ganz im Zei­chen des Radent­scheid Bay­ern. Das Volks­be­geh­ren for­dert ein baye­ri­sches Rad­ge­setz, damit end­lich eine attrak­ti­ve, leis­tungs­fä­hi­ge Rad­ver­kehrs­in­fra­struk­tur lan­des­weit zügig aus­ge­baut wer­den kann.

High­lights der Münch­ner Radsternfahrt

Die Radl­fans der Münch­ner Stern­fahrt waren von mehr als 60 Start­punk­ten – u.a. aus Augs­burg und Rosen­heim – zum Königs­platz gekom­men. Mit 16 poli­zei­be­glei­te­ten Demo­zü­gen fuh­ren die Radler:innen über eine ins­ge­samt 500 Kilo­me­ter lan­ge auto­freie Demo­stre­cke, über 17,5 Kilo­me­ter des Mitt­le­ren Rings, durch sechs Tun­nel und – für vie­le der Höhe­punkt –  über drei Kilo­me­ter Auto­bahn von Send­ling bis Blu­men­au. Die kilo­me­ter­lan­gen bun­ten Radl­ka­ra­wa­nen setz­ten so ein Zei­chen für ein gemein­sa­mes Ziel: für ein „Radl­land Bay­ern“, das die­sen Namen tat­säch­lich ver­dient. Bei guter Stim­mung und viel Musik bekräf­tig­ten die Redner:innen bei der Kund­ge­bung auf dem Königs­platz die zen­tra­len For­de­run­gen nach umwelt­ver­träg­li­cher Mobi­li­tät und mehr Radl­kom­fort.

Ber­na­dette Felsch, Beauf­trag­te des Radent­scheids Bay­ern und Vor­sit­zen­de des ADFC Bay­ern: „Alle loben den Rad­ver­kehr als umwelt- und kli­ma­freund­li­ches, platz­spa­ren­des, kos­ten­güns­ti­ges und gesun­des Ver­kehrs­mit­tel, aber wenn es dar­um geht, das Rad­fah­ren auch sicher zu machen und etwas zu inves­tie­ren, wird es immer eng. Von einem guten Rad­we­ge­netz sind wir im selbst­er­nann­ten “Radl­land Bay­ern” noch ewig ent­fernt und Pla­nung und Bau von Rad­in­fra­struk­tur gehen quä­lend lang­sam vor­an, weil Zustän­dig­kei­ten, Ver­fah­ren und Stan­dards nicht gere­gelt sind. Seit wir mit dem Radent­scheid Bay­ern Druck machen, plant plötz­lich auch die CSU eilig ein Rad­ge­setz, obwohl sie das zuvor jah­re­lang abge­lehnt hat­te. Mit den Radl­de­mos haben Tau­sen­de klar gemacht: Wir brau­chen ein wir­kungs­vol­les Rad­ge­setz und der Radent­scheid Bay­ern soll nicht ein­fach “abge­räumt”, son­dern ange­mes­sen betei­ligt werden!”

Andre­as Schön, 1. Vor­sit­zen­der des ADFC Mün­chen, bedank­te sich aus­drück­lich bei den Behör­den und der Poli­zei für die gute Zusam­men­ar­beit bei der Orga­ni­sa­ti­on der Rad­stern­fahrt. „Tau­sen­de Rad­le­rin­nen und Rad­ler konn­ten bei der Fahrt auf der Auto­bahn erle­ben, wie es sich anfühlt, wenn man auf Wegen fährt, die höchs­ten Qua­li­täts­stan­dards genü­gen: die breit, eben, sicher und durch­gän­gig sind. Eltern kön­nen so ihre Kin­der neben sich gut im Blick haben, Freun­de sich bei der Fahrt mit­ein­an­der unter­hal­ten. Für Auto­fah­ren­de ist das ganz selbst­ver­ständ­lich. Auch auf dem Rad muss das mög­lich sein.“ Und er ergänzt: „Die Stadt muss jetzt end­lich die längst ver­ein­bar­ten Rad­ver­kehrs­maß­nah­men auf die Stra­ße brin­gen. Die Plä­ne sind seit lan­gem da, die Rad­we­ge dage­gen las­sen end­los auf sich war­ten. Die Rad­fah­re­rin­nen und Rad­fah­rer aber ver­mis­sen ein gutes, siche­res und lücken­lo­ses Rad­we­ge­netz jeden Tag.“


Hin­ter­grund

Das Bünd­nis Radent­scheid Bay­ern hat­te von Juni bis Okto­ber 2022 100.000 Unter­schrif­ten für die Zulas­sung des Radl-Volks­be­geh­rens gesam­melt, vier Mal mehr als erfor­der­lich. Ende Janu­ar 2023 wur­de der Zulas­sungs­an­trag ein­ge­reicht. Kurz dar­auf kün­dig­te Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder an, ein eige­nes Rad­ge­setz erlas­sen zu wol­len – obwohl die CSU die For­de­run­gen des ADFC nach einem Rad­ge­setz zuvor jah­re­lang abge­lehnt hat­te. Anstatt das Volks­be­geh­ren zuzu­las­sen, ver­wies das Baye­ri­sche Innen­mi­nis­te­ri­um den Antrag des Radent­scheid Bay­ern am 10. März 2023 an den Baye­ri­schen Ver­fas­sungs­ge­richts­hof. Der Ver­fas­sungs­ge­richts­hof hat jetzt bis spä­tes­tens 12. Juni Zeit, die Ein­wän­de des Innen­mi­nis­te­ri­ums gegen den vor­ge­leg­ten Gesetz­ent­wurf des Bünd­nis­ses zu prü­fen und zu beur­tei­len. Die Initiator:innen des Volks­be­geh­rens sind opti­mis­tisch, dass der Ver­fas­sungs­ge­richts­hof die Zuläs­sig­keit bestä­tigt und es noch vor der Land­tags­wahl zum Volks­be­geh­ren kommt. Nichts­des­to­trotz hat die CSU durch die Ankün­di­gung, schnellst­mög­lich ein eige­nes Rad­ge­setz zu erlas­sen, einen Wett­lauf gestar­tet. Die vom Radent­scheid Bay­ern gefor­der­te Betei­li­gung, wie es in Ber­lin und NRW erfolg­te, lehnt sie ab.

Kon­takt Mer­ret Nom­men­sen, Kam­pa­gne & Kom­mu­ni­ka­ti­on Radent­scheid Bay­ern, 0151–40310233

Über das Bündnis

Das Bünd­nis „Radent­scheid Bay­ern“ wur­de vom All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad-Club (ADFC) Bay­ern, vom Ver­kehrs­club Deutsch­land, Lan­des­ver­band Bay­ern e.V. (VCD Bay­ern) und den 11 kom­mu­na­len baye­ri­schen Radent­schei­den (Augs­burg, Bam­berg, Bay­reuth, Erlan­gen, Frei­sing, Mün­chen, Nürn­berg, Neu-Ulm, Regens­burg, Rosen­heim, Würz­burg) gegrün­det. Unter­stützt wird der Radent­scheid Bay­ern vom BUND Natur­schutz (BN) und sechs baye­ri­schen Lan­des­ver­bän­den poli­ti­scher Par­tei­en (Bünd­nis 90/Die Grü­nen, SPD, ÖDP, DIE LIN­KE, Volt, Pira­ten). Ziel ist ein Rad­ge­setz für Bay­ern, das die Staats­re­gie­rung und Kom­mu­nen ver­pflich­tet, umwelt­freund­li­che Mobi­li­tät prak­tisch umzu­set­zen. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Radent­scheid Bay­ern ste­hen unter https://radentscheid-bayern.de.

Mün­chen, 23.4.2023 / Foto: ADFC – hono­rar­frei Rad­stern­fahrt des ADFC (hier auf der Auto­bahn München-Lindau)
ADFC_S­tern­fahrt-2023_04-23_Ral­f_­Nie­pel_ho­no­rar­frei