Radentscheid Bayern übernimmt Staffelstab von Verkehrswende Hessen
Veröffentlicht am 1. September 2022
München, 1. September 2022
Pressemitteilung
Seit Mitte Juni sammelt das Bündnis Radentscheid Bayern Unterschriften für die Zulassung
eines Volksbegehrens. Mit der Forderung nach einem Radgesetz, dass Zuständigkeiten,
Verfahren und Standards für Planung, Bau und Unterhalt von Radinfrastruktur klar regelt und
die Verkehrswende voranbringt, ist das bayerische Bündnis nicht allein.
Am vergangenen Sonntag hat die wohl längste Fahrraddemo auf einer Autobahn in Deutschland stattgefunden. Von Frankfurt nach Wiesbaden fuhren ca. 10.000 Radfahrer:innen über die A66 gut 30km über die Autobahn. Eine besonders tapfere Delegation aus Bayern traf sich um 7:00 Uhr morgens bereits in Aschaffenburg, schloss sich in Hanau dem dortigen Zubringer an und fuhr gemeinsam weiter nach Frankfurt – von dort ging es dann über die Autobahn zum Festival und der Unterschriftenübergabe nach Wiesbaden.
“Das war schon ein beeindruckendes und einmaliges Erlebnis, auf einer so breiten Fahrbahn, mit guter Fahrbahndecke, ohne Gefahren radeln zu können. Endlich waren die Megastraßen mal offen für andere Verkehrsteilnehmer:innen. Wir mussten wie bei Radschnellwegen nicht dauernd anhalten und über Bordsteine, Stock und Stein stolpern”, so Eva Mahling aus dem Lenkungskreis des Radentscheid Bayern.
In Wiesbaden angekommen, übergab die Initiative Verkehrswende Hessen über 70.000 Unterschriften an den hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Im Anschluss überreichten sie symbolisch den Staffelstab an den Radentscheid Bayern, der seit gut zwei Monaten Unterschriften für ein Volksbegehren zu einem Radgesetz sammelt.
“Hessen hat vorgelegt und wir werden nachziehen und als drittes Flächenland nach NRW und Hessen die Verkehrswende und Förderung von Radverkehr wie des Umweltverbunds gesetzlich festschreiben”, so Andreas Kagermeier, VCD Bayern und stv. Beauftragter des Radentscheid Bayern.
“Die neuesten Berichte von der Eisschmelze in Grönland oder dem Club of Rome sowie die schon stattfindende fossile Energiekrise zeigen uns, dass wir jetzt stark umsteuern müssen. Das Fahrrad und der gesamte Umweltverbund können hier einen massiven Beitrag leisten, wie z.B. auch die Studie des VDV zum 9€-Ticket zeigt. Das muss auch Bundesverkehrsminister Wissing in seinem Sofortprogramm berücksichtigen, für das der Expertenrat in Klimafragen ein vernichtendes Urteil ausgestellt hat”, so Paulus Guter aus dem Lenkungskreis des Radentscheid Bayern.
Um die Verkehrswende zielgerichtet auf die Straße zu bringen, organisiert der ADFC wieder bundesweit gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium den Fahrradklima-Test. Vom 1. September bis 30. November 2022 können alle Bürger:innen sich beteiligen und ihre Kommune hinsichtlich der Fahrradfreundlichkeit bewerten. Die bayerischen Städte und Gemeinden schlossen bei der letzten Befragung 2020 mangelhaft ab. Lediglich Oberhaching erzielte hier eine Schulnote besser als 3,0, während der Mittelwert über alle Städte größer 50.000 Einwohner:innen bei 4,0 lag. Teilnehmen kann man ab sofort unter https://fahrradklima-test.adfc.de/.
„Die Städte und Gemeinden in Bayern haben noch enormes Verbesserungspotential bei der Radinfrastruktur. Gerade zwischen den Kommunen müssen bessere Verbindungen entstehen! Wir bitten alle Radfahrer:innen in Bayern, am ADFC-Fahrradklima-Test teilzunehmen und so den Kommunen und dem Freistaat wieder wichtige Daten an die Hand zu geben”, so Bernadette Felsch, Vorsitzende des ADFC Bayern und Beauftragte des Radentscheid Bayern.
Hinweis für Redaktionen
Weitere Informationen zu den Ergebnissen des letzten Fahrradklima-Test für Bayern finden sie hier:
https://fahrradklima-test.adfc.de/fileadmin/BV/FKT/Download-Material/Ergebnisse_2020/Rankingliste_FKT_2020.pdf und https://bayern.adfc.de/artikel/adfc-fahrradklima-test-2020-broschuere-fuer-bayern Bildmaterial finden sie hier. Diese Pressemeldung und weitere Informationen gibt es online in unserem Pressebereich und unter https://radentscheid-bayern.de/.
Über das Bündnis
Das Bündnis „Radentscheid Bayern“ wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bayern, vom Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Bayern e.V. (VCD Bayern) und den 11 kommunalen bayerischen Radentscheiden (Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Erlangen, Freising, München, Nürnberg, Neu-Ulm, Regensburg, Rosenheim, Würzburg) gegründet. Unterstützt wird der Radentscheid Bayern vom BUND Naturschutz (BN) und fünf bayerischen Landesverbänden politischer Parteien (Bündnis 90/Die Grünen, SPD, ÖDP, DIE LINKE, Volt).
Ziel ist ein Radgesetz für Bayern, das die Staatsregierung und Kommunen verpflichtet, umweltfreundliche Mobilität praktisch umzusetzen.
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